Leseteufel Deutsch

Walser Martin

    Ein springender Brunnen

Suhrkamp 1998

Precht

“Solange etwas ist, ist es nicht das, was es gewesen sein wird. Wenn etwas vorbei ist, ist man nicht mehr der, dem es passierte.”
Diese sprachlich holprige, inhaltlich mäßig originelle Sentenz eröffnet Walsers Autobiographie, und zum wiederholten Male fragt sich der Leseteufel, mit welchem Recht Menschen annehmen, ausgerechnet ihre Lebensgeschichte sei auch für nicht Beteiligte interessant. Es muss schon viel dichterischer Mehrwert dazukommen, oder zumindest ein ungewöhnlicher Blickwinkel, vulgo eine originelle Erzählperspektive. Leider stellt sich diese auch bei geduldigem Einlesen in den Roman nicht ein.