Leseteufel Deutsch

Weber Tanja

    Betongold

Hoffmann&Campe, Hamburg 2021

Precht

Mit diesem “Kriminalroman” springt Tanja Weber auf den Zug der Heimatkrimis auf. Dass sie ihren zweiten Roman bei einem Hamburger Verlag veröffentlicht, lässt vermuten, dass die Münchner Verlagsszene ihrem Werk wohl eher ablehnend gegenüber stand, obwohl die Autorin im Münchner Umland zu Hause ist.

Und das liegt sicher auch daran, dass sie sich zwar bemüht, das Münchner Idiom zu verwenden, es ihr aber ziemlich missglückt. Der Leseteufel fühlt sich bestimmt nicht zufällig erinnert an Szenen aus der TV-Serie “München Mord” nach dem Drehbuch von Friedrich Ani, aber trotz aller Bemühungen um Authentizität wie der Verankerung der Handlung in Obergiesing mit Nennung unzähliger Straßennamen wirken Handlung und Dialoge aufgesetzt, insbesondere die inneren Monologe der Hauptfigur Josef Frey. Er ist pensionierter Kriminaler und untersucht den Tod seines Freundes, eines Immobilienspekulanten. Und nicht genug damit, Weber rollt auch in Einschüben die Vergangenheit der Protagonisten auf und damit der Stadt, mit Schwerpunkt Olympia- Attentat 1972. Eine Fleißarbeit, aber für Kenner des Sujets eher abtörnend:

“..er war ein Kraftlackl ... und beim Hau den Lukas hat er mit einem Schlag die Zwölf getroffen, quasi Weltmoaster.” (S.98)