Leseteufel Deutsch

Weber Anne

    Luft und Liebe

Fischer, Frankfurt 2010

Precht

Dieses schmale Bändchen wurde nicht nur von der Kritik, sondern in der Folge auch von der Bücherei heftig beworben. Zum Glück ließ es sich auf diese Weise lesen und der Leseteufel musste es nicht käuflich erwerben.

Anne Weber breitet in nur notdürftig über verschachtelte Erzählebenen und -personen den Verlauf einer grob täuschenden und damit enttäuschenden Liebesaffäre aus, an deren Ende die Erzählerin und ihr alter ego Lea vor den Trümmern ihrer Liebe stehen.

Ein adeliger “Ritter” mit zerfallendem Schloss in der französischen Provinz hat sich unsere Protagonistin zur Geliebten erkoren, die, Anfang 40, hier ihre letzte Chance auf Mutterschaft sieht, das Eheversprechen gerne hört und am Ende erkennen muss, dass sie einem Betrüger aufgesessen ist, dessen hochschwangere Frau an ihrer Statt das Kind bekommt, das der “Ritter” ihr trotz höchsten Einsatzes der Reproduktionsmedizin verweigert hat.

Was Anne Weber wohl echt fertig macht, ist die Alltäglichkeit ihrer (fiktiven?) Erlebnisse. Deshalb motzt sie die Erzählweise ordentlich auf, kann aber weder in Inhalt noch Stil im Entferntesten mit großen Vorbildern wie Barbara König “Die Personenperson” oder Italo Calvino mithalten, auch wenn sie eifrig französische Worte einsprenkelt, um ihre weltläufige Eleganz unter Beweis zu stellen.

Nun, das Büchlein ist auch in 2 Stunden gelesen.