Leseteufel Deutsch

Dorn Thea

    Ringkampf

Goldmann/Random House, 2005

Precht

Diesen 1996 im Rotbuch Verlag erstmals erschienenen Krimi hat Thea Dorn mit 26 Jahren geschrieben, wieder ein kleines Meisterwerk an Bösartigkeit und Raffinesse.

Diesmal geht es dem Opernbetrieb literarisch an den Kragen, den Dorn offensichtlich aus eigenen Erfahrungen als Beinahe-Opernsängerin und Dramaturgin kennt. Und so begegnen wir der jungen Dramaturgin Cora Starneck, die an die nach einem Brand wieder aufgebaute Frankfurter Oper und damit zu ihrem Ex-Liebhaber, dem Regisseur Alexander Raven, zurückkehrt. Sie sollen den Ring von Wagner als Eröffnungspremiere inszenieren, eine Aufgabe, an der sie sich schon vor dem Brand abgearbeitet haben.

Dorn hat hier auch einiges abzuarbeiten, insbesondere ihr Verhältnis zu Wagner, was vielleicht nur ein echter Wagnerfan würdigen kann. Dem Leseteufel gehen die vielen alliterierenden Zitate ein wenig auf die Nerven, ebenso Dorns Neigung, statt ihre Figuren mit dem Namen, sie mit ihrer Berufsbezeichnung zu nennen. Davon abgesehen, ist der Roman ein Lesefest. Gegenüber der kräftig aufgetragenen Kritik an der  Theaterwelt tritt die Krimihandlung etwas zurück, ist auch sehr vielschichtig  und diesmal nicht so grausam wie in “Berliner Aufklärung”. In der Theaterszene überleben die meisten Figuren, der Lächerlichkeit preisgegeben, das Opernhaus brennt ein zweites Mal ab.