Andreas Föhr (Jg 1958) ist ein Profi, was Drehbücher für Fernsehkrimis angeht und versucht sich seit einiger Zeit auch als Schriftsteller, vielleicht, um auf den in voller Fahrt befindlichen Lokalkrimizug aufzuspringen. Bei der TV-Serie “Der Bulle von Tölz” haben ihm sicher Mitarbeiter geholfen, das rechte autochthone Idiom zu finden, bei diesem Krimi leider nicht. Das schmerzt bayrische Ohren so, dass fast eine finale Lesehemmung erzeugt wird: “Riskierst a ganz schön dicke Lippe für dein Alter...” (S. 242), um nur ein Beispiel zu nennen. Föhrs sprachlicher Furor ist auch sonst kaum zu bremsen:”Die Tür schloss sich und wehte Wallner eine Prise morgenwiesenfrisches Parfum in die Nase.” (S. 191)

Dafür widmet der Autor das Buch nicht nur dem von Jugendlichen totgeprügelten Dominik Brunner sondern baut seine Handlung mit Rückblenden und Rück-Rückblenden höchst kompliziert auf, erzählt auch aus ständig wechselnden Perspektiven, vielleicht für ein Drehbuch die passende Technik.

Und mit Lokalkolorit geht er sehr verschwenderisch um. So geschieht der alles auslösende Mord am frühen Morgen auf dem Gipfel des Riedersteins, wo Krummeder, ein übler Schlägertyp, aus großer Ferne mit einem Präzisionsgewehr erschossen wird. An Verdächtigen herrscht im kriminellen Milieu kein Mangel und so tappen Kommissar Wallner und Kollegen recht lange im Dunkel. Es geht unter anderem um die junge Kathi, die verschwunden ist, nachdem sie von Krummeder wie schon oft brutal misshandelt wurde. Auch ihre Freundin Susi wird von ihrem Freund Zimbeck, einem Kneipenbesitzer, nicht viel besser behandelt. Am dortigen Stammtisch findet sich häufig Polizeiobermeister Kreuthner ein, der daher über Insiderwissen verfügt, und nicht gar so tapsig ermittelt wie die anderen. Dafür darf sich Wallner zart in eine Münchner Polizeifotografin verlieben.

Auch ein Winkeladvokat spielt eine natürlich windige Rolle, aber am Ende sind die wirklich Schuldigen nicht im kriminellen Milieu zu finden.