Englischsprachige Literatur

O`Donnell Peter

Modesty Blaise- Die Klaue des Drachen

Unionsverlag, Zürich 2005

Galbraith3

Peter O`Donnell (Jg 1920) begann mit der Modesty Blaise Serie wohl in dem 60igern, nachdem die Comic-Serie mit der gleichen Heldin ein weltweiter Erfolg war. Die “Dragon´s Claw” erschien 1978. Der Unionsverlag hat sich um eine Neuausgabe mit verbesserter Übersetzung gekümmert.

Diese Vorgeschichte ändert nichts daran, dass Modesty und ihr treuer Partner Willie Garvin recht stereotyp wirken, sie ein bisschen wie das weibliche Gegenstück zu James Bond. Alles recht blutrünstig, grausam, die Höhepunkte unweigerlich große Metzgereien und shoot-outs. Am besten reagieren Modesty und Willie, wenn sie sich scheinbar unlösbaren Situationen gegenüber sehen. Die Bösen sind verkörpert unter anderem in dem fiesen Pärchen Clarissa und Beau, die sich fast genauso verhalten und reden wie unser gutes Pärchen. Also nichts wirklich Neues an dieser alten Serie zu entdecken. Auch der steinreiche böse Boss im Hintergrund findet sich bei James Bond, hier ist es ein Australier.

Das Nachwort von O`Donnell jedoch versöhnt mit all dem, denn der Leseteufel erfährt, dass der Autor die Figur der Modesty Blaise nach einem unerschütterlich tapferen Flüchtlingsmädchen geformt hat, das er als britischer Soldat 1942 in Persien kurz traf. Vor diesem Hintergrund wäre es vielleicht doch lohnend, den ersten Band der Serie zu lesen, in dem die Geschichte von Modestys Werdegang erzählt wird: “Modesty Blaise” (1965).