Englischsprachige Literatur

Pollan Michael

Meine zweite Natur

oekom, München 2014

Galbraith3

 Der Klappentext verrät mir, dass Pollan ein arrivierter Journalist, Bestsellerautor und Professor für Journalistik in Berkley ist.

Das Schreiben fällt ihm leicht, leichter als die Gartenarbeit in seinem neu erworbenen Besitz an der Ostküste, und so verbindet er beides, schon um seine anfangs zahlreichen gärtnerischen Misserfolge aufzuarbeiten.

Da das Leseteufelchen selbst gern gärtnerisch tätig ist, hat es vollstes Verständnis, ja Bewunderung für die Hartnäckigkeit, mit der Pollan sich in das neue Metier einarbeitet. Anfangs muss er auch noch autobiografische Gartenerinnerungen an seine Familie aufarbeiten, aber so allmählich kommt er zur Sache.

Rührend, wie er sich in seine misslungene Karottenkultur hineinzudenken versucht, bis er herausfindet, dass die armen Wurzeln zu eng beieinander stehen und durch den harten Boden nicht durchkommen. Also trägt er mühevoll das ganze Erdreich ab, ersetzt es durch lockeren Humus und wird mit prächtiger Ernte der weit auseinander gepflanzten Wurzeln belohnt.

Wie Augstein, sein deutsches Gegenstück, setzt sich Pollan grundsätzlich mit der Gartenbaukultur, hier in ihrer amerikanischen Ausformung, auseinander: “Unter allen Lebewesen gibt es nur eine Handvoll, die die Fähigkeit besitzen, ihre Umwelt bewußt zu verändern; und wir gehören dazu. Auf diese Macht einfach zu verzichten - heißt das nicht in gewissem Sinne auch, unser Menschsein aufzugeben? Unsere Natur? Und ist unsere Natur in irgendeiner Weise weniger real als die Natur, von der wir offensichtlich glauben, dass sie nur da draußen existiert?” (S. 77)