National Geographic/Goldmann, München 2003

Schon das Coverphoto zeigt, dass es in diesem Tagebuch einer Australienrundreise mit dem Fahrrad um Extreme geht. Roff Smith strampelte 9 Monate ausgehend von Sydney 10 000 Meilen rund um die Küste des Kontinents. Und er beschreibt sehr nüchtern, wie er bleichgesichtig und leicht übergewichtig seinen Schreibtischjob als Journalist aufgibt und sich diesen Traum erfüllt, der für ihn zwischendurch schon zum Alptraum wird.

Für einen Australien- und Fahrradfan wie den Leseteufel, der gerade erst von einer Australienreise zurückgekommen ist, stellt dieser Reisebericht ein Muss dar. Und er liest sich wahrlich packend! Smith schildert Landschaft und Wetterbedingungen so intensiv, dass der Leser seine Eindrücke hautnah miterleben kann. Und Smith klagt nicht, als seine Knie in der ersten Zeit dick anschwellen, kauft sich Pakete tiefgekühlter Erbsen zur Kühlung. Er nimmt es gelassen, als die Temperaturen im Northern Territory bei 40°C angelangt sind, radelt halt jetzt ganz früh und abends, sein Ziel sind 100 Meilen am Tag. Er trifft immer wieder Leute, die ihn freundschaftlich aufnehmen. Kam er in Queensland noch mit 6 Liter Wasser am Tag aus, werden es im Laufe seiner Tour bis 22 Liter.

Nach einem schweren Sturz findet er sich erst im Krankenhaus wieder, dann pflegen ihn Freunde von Freunden gesund. Seine existentielle  Grenzerfahrung aber  macht er in der Nullarbor Plain an der Südküste, als die Temperaturen innerhalb einer Stunde um 10°C auf über 50° steigen und er gerade noch ein Roadhouse erreicht, ehe er zusammenbricht. Aber er schafft es zurück zum Circular Quay in Sydney und wir mit ihm.

Leider hat Kristina Ruhl dieses Buch ohne jede Sachkenntnis so schlampig, miserabel  übersetzt, dass es eine Schande für den Goldmann Verlag ist. Nur ein Beispiel: Die für das tropische Queensland typischen Holzjalousien statt Glasfenstern übersetzt sie mit Holzlaternen. Nun, ein Grund, das Buch noch einmal im Original zu lesen.