Jugendliteratur

Funke Cornelia

Herr der Diebe

Dressler, Hamburg 2000

Grier

Dieser liebevoll mit Zeichnungen von Venedig verzierte Jugendroman wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Die Geschichte spielt, wie schon Endes “Momo”, im kulturträchtigen Italien, genauer in Venedig. Prosper und sein fünfjähriger Bruder Bo haben ihre Mutter verloren und sollen nun aufgeteilt werden: Der kleine süße Bo zu seiner Tante, der halbwüchsige Prosper ins Internat. Da sie sich nicht trennen wollen, flüchten sie von Deutschland nach Venedig und werden dort von Wespe aufgegabelt, die sie zu Riccio und Mosca bringt, alles Mitglieder einer jugendlichen Diebesbande. Als ihr Versteck dient ein aufgelassenes Kino. Star der Truppe ist Scipio, den sie den “Herrn der Diebe” nennen. weil er für sie aus venezianischen Palästen stiehlt. Alles etwas schnulzig und kommod. Die gefürchtete Tante Esther kommt samt Onkel nach Venedig, um die Ausreißer aufzuspüren. Sie beauftragt einen Privatdetektiv, Victor, die Kinder zu finden. Natürlich kommt es zu aufregenden Verwicklungen: Scipio, eine Art Artemis Fowl, ist in Wirklichkeit Sohn eines reichen venezianischen Patriziers, ein Kinderkarusell verwandelt Kinder in Erwachsene und umgekehrt. Ich befürchte, diese rührselige Geschichte mit eingestreutem Italienisch,“Pronto”, gefällt eher der in Deutschland reichlich vertretenen Toskana-Fraktion als der wohl angepeilten Zielgruppe. Am Schluss zerfasert die Handlung, Funke verliert das Interesse. Für ein Jugendbuch eine Todsünde.