Weite_Welt

Benacquista Tonino

Malavita

carl´s books/ Random House, München 2013

Ernestam2

Tonino Benacquista (Jg. 1961) lebt als Sohn italienischer Einwanderer in Paris und hat sich mit Drehbüchern und Krimis einen Namen gemacht. Auch dieser Mafiakrimi wurde  mit prominenter Besetzung verfilmt, was nicht überrascht, denn der plot ist das reinste Drehbuch.

Eine amerikanische Mafiafamilie wird im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms in einer kleinen Stadt in der Normandie einquartiert, nachdem schon mehrere andere Verstecke in Frankreich aufgegeben werden mussten, weil Fred, der Vater der vierköpfigen Familie, sich überall daneben benimmt. Er kann seine Wutanfälle und Neigung zur Gewalttätigkeit zu wenig zügeln, deshalb ist auch sein Führungsoffizier vom FBI genervt und vergattert alle zur absoluten Unauffälligkeit. Ihr Tun wird aus dem Nachbarhaus akribisch beobachtet von zwei FBI-Agenten, die ihrerseits geschickt von Freds Frau Maggie ausgehorcht werden, so dass sie perfekt über die weitere Nachbarschaft informiert ist.

Fred fängt an, ein Buch über die Mafia zu schreiben, Maggie engagiert sich in örtlichen Wohltätigkeitsorganisationen, Belle, die schöne Tochter, verdreht allen den Kopf, am interessantesten entwickelt sich allerdings der 14jährige Warren, der in Kürze zum Boss auf dem Schulhof avanciert.

So weit, so amüsant. Aber Benacquista ist das nicht genug. Er erzählt weitschweifig Mafiageschichten aus früheren Zeiten, springt zu zahlreichen Nebenhandlungen und verliert seine Haupthandlung aus den Augen, bis es zu einem wenig überraschenden showdown kommt.