Weite_Welt

Nesbo Jo

Das fünfte Zeichen

Ullstein, Berlin 2006

Ernestam2

Mit Jo Nesbo taucht Norwegen in der internationalen Krimiwelt auf, und als ehemaliger Sänger in einer Popband sorgt er dafür, dass dies mit einem lauten Trommelwirbel passiert, denn ich nehme an, sein Debütroman mit Harry Hole als Ermittler, “Der Fledermausmann”, ist nicht weniger brutal und düster als dieser fünfte mit dem zumindest im Deutschen sinnreichen Titel.

Wieder einmal tritt ein Polizeihauptkommissar auf die Krimibühne, der Alkoholiker, geschieden, aus dem Polizeiestablishment verdrängt und generell unglücklich ist, wenn er nicht gerade seine Lieblingsmusik hören kann. So würde es diese Kritik sprengen, alle Vorbilder Nesbos aufzuzählen. Sei´s drum.

Wieder einmal werden Frauen grausam ermordet und um jeweils einen Finger verkürzt, der spektakulär an anderer Stelle auftaucht. Harry bringt den Fall nicht etwa durch hartnäckige Ermittlung voran, sondern seine Eingebungen kommen im Alkohol- oder Drogenrausch, sind entsprechend schwer auch für den geduldigen Leser nachzuvollziehen. Außerdem streut Nesbo wild verdächtige Personen und Situationen herum, wechselt ebenso wild die Perspektiven, und wenn es im Leserhirn genauso wirr zugeht wie in dem seines Helden, kommt das grausam-ritualistische Finale.

Wem´s gefällt.