Weite_Welt

Rufin Jean-Christophe

Katiba

Fischer, Frankfurt 2015

Ernestam2

Jean-Christophe Rufin (Jg. 1952) hat für viele Wohltätigkeitsorganisationen in Afrika gearbeitet und scheint in Frankreich ein anerkannter Autor zu sein, der als jüngstes Mitglied in die Acade´mie Francaise aufgenommen wurde.

Der Roman wird vom Verlag als “brisanter Thriller” angepriesen, was ziemlich weit vom Schuss ist. Vielleicht liegt es auch an der etwas schwerfälligen Übersetzung von Anne Braun, aber Spannung kommt kaum auf, auch wenn das Buch mit der grausamen und sinnlosen Ermordung von vier italienischen Touristen in der Wüste Mauretaniens beginnt.

Rufin kann sich nicht recht entscheiden, ob er einen genuinen Thriller über die Terroristen in Afrika und deren Planung eines Attentats in Paris schreiben will oder eine Abhandlung über die verschiedenen Volksgruppen, die in dem Wüstengebiet ihrem meist kriminellen Tun nachgehen. Der algerische Geheimdienst spielt ebenso eine undurchsichtige Rolle wie der amerikanische und ein privater “Sicherheitsdienst”, der ins große Geschäft einsteigen will.

Dagegen wirken die Hauptpersonen wie Schachfiguren, die Rufin auf seinem Brett herumschiebt: Kader, ein undurchsichtiger Doppelagent, Jasmin, eine ebenso geheimnisvolle Agentin und Dimitri, der als Agent der Sicherheitsfirma meistens im Dunklen herumtappt. Eine eher anstrengende und langatmige Lektüre. Gut gemeint ist eben doch meist das Gegenteil von gut gemacht.