Breidfjörd Huldar
Liebe Isländer
Was für ein Glück, dass 2011 Island zu Gast auf der Frankfurter Buchmesse ist, denn so werden doch eine Reihe von isländischen Autoren ins Deutsche übersetzt, die wir sonst nicht hätten kennen lernen können. Die liebenswürdige Übersetzung von Gisa Marehn wurde vom Isländischen Literaturfond zu Recht gefördert.
Es geht hier, ähnlich wie bei “Deutschboden” von Moritz von Uslar, um einen Großstädter, der auszieht, um die Provinz und seine eigene Leidensfähigkeit zu erforschen. Huldar Breidfjörd, Jg 1972, Journalist und Drehbuchautor, will es sich und seinen Kneipenfreunden in Reykjavik beweisen, und macht sich mitten im harschen isländischen Winter in einem alten “Lappländer” Jeep auf eine Rundfahrt um die Insel.
Natürlich kämpft er zuerst mit den Tücken des Fahrzeugs, dann des Wetters und der Straßenverhältnisse, vor allem aber mit sich selbst, der als städtischer Softie kaum mithalten kann mit der selbstverständlichen Würde, mit der alle Inselbewohner ihm begegnen, mal mehr, mal weniger freundlich. Außerdem trifft er, wen wunderts bei den komplizierten isländischen Verwandtschaftsverhältnissen, immer wieder auf Familienmitglieder, die ihn kopfschüttelnd aber freundlich aufnehmen und ihm weiterhelfen.
Am eindrucksvollsten für den Leseteufel und wohl auch für den Autor ist die erste Etappe im rauhen Westen Islands.
Breidfjörds Rettung ist immer der Kiosk am Anfang oder Ende einer Siedlung, wo er eine Tasse Kaffee und ein Gespräch findet, letzeres oft von slapstick-hafter Sinnfreiheit.
Für Islandfans ein unbedingt lesenswertes Buch.