Leseteufel Deutsch

Hartung Manuel J.

    Der Uni-Roman

Piper,München 2007

Precht

Der hoffnungsfrohe Jungautor Manuel J. Hartung verfasste dieses fantasiefrei als “Uni-Roman” bezeichnete Buch mit 26 Jahren, nachdem er zwei Jahre vorher seine ersten 2 Semester Politikstudium an der Bonner Uni mit einem Blog für UniSpiegel begleitet hatte. Er schreibt zwar in einem  geschwätzigen Nachwort, dass dieser Roman nun etwas völlig Neues sei, allein dem Leseteufel fehlt der Glaube.
Das schmale Werkchen schien angesichts der derzeitigen Studentenproteste hinreichend aktuell, um Einblick in die Situation der Studierenden zu bekommen.

Und das tut der Leser. Ohne literarischen Mehrwert bildet Hartung hier bereitwillig ab, wie so ein Erstsemester den Studieralltag bewältigt, wobei das Studieren naturgemäß eine Randexistenz führt, da das Leben so wichtig ist.

Wir erfahren mehr, als uns lieb ist, von Alkoholexzessen und ersten recht unbeholfenen Sozialisierungsversuchen mit dem weiblichen Geschlecht. Angesichts eigener Erfahrungen im Studium damals in Klondyke erstaunt das Leseteufelchen, wie wenig sich in mehr als 40 Jahren geändert hat, wenn man davon absieht, dass der Leseteufel nicht im Traum daran gedacht hätte, seine nur für ihn wichtigen Schritte ins akademische Leben einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Hier hat das Internet wohl für eine Absenkung der Anforderungen an eine schriftstellerische Karriere gesorgt.

So ist es für andere nur bedingt interessant, welche Körpergerüche der Protagonist aus seiner mehrfach gebrauchten Leibwäsche ausdünstet.

In Erinnerung bleibt jedoch die Episode, als eine Germanistikstudentin mit Berufsziel Deutschlehrer auf die Frage, was sie denn von Schiller kenne, antwortet: Irgendwas mit Kaba und Liebe.