Leseteufel Deutsch

Heimann Alexander

    Muttertag

btb Goldmann, Berlin, 2003

Precht

Inwieweit dieser Krimi eine “ironische Verwechslungstragödie aus tiefstem Glauser-Land” ist, wie Die Zeit meint, entzieht sich meiner Kenntnis, obwohl ich der Glauserschen Figurenwelt nicht unkundig bin. Mich erinnert Heimanns Art, seine Figuren zu sehen und beschreiben  eher an den Österreicher Wolf Haas.

Jedenfalls spielt die Geschichte im Berner Land; Hans Kammermann, ein pensionierter Kommissar, gabelt eine heruntergekommene Obdachlose auf, der ihr Kind abhanden gekommen ist. Eher zufällig und nicht weiter beachtet geschieht ein Mord. Eher zufällig löst K. den Fall.

Im Mittelpunkt jedoch steht seine alkoholgesättigte Welt- und Menschensicht und Heimanns Leidenschaft für das Schwyzerdütsch. Es gibt sogar ein Glossar für nicht Sprachkundige. Besonders der Jargon, in dem sich die Ganoven der Szene unterhalten, wirkt  arg gestelzt. Wie mag es um die deutschsprachige Krimiliteratur bestellt sein, wenn dieses Buch mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet werden musste. Es ist eher ein Heimatroman.