Leseteufel Deutsch

Hein Jakob

    Antrag auf ständige Ausreise

Piper, München 2007

Precht

Dieses Taschenbuch erschien als Originalausgabe mit etwas grob vereinfachenden, aber sehr gut passenden Illustrationen von Atak, einem Künstler aus Frankfurt/Oder. Er ist wenig älter als Jakob Hein, der den Mauerfall mit 18 erlebte.

Von daher ist es verständlich, dass Hein seine kleinen Anekdoten über das Leben in der DDR zwar nicht mit verklärtem, aber doch leicht amüsiertem Blick erzählt, ein bisschen als Eulenspiegeleien oder Schildbürgerstreiche. Nur gelegentlich blitzt der Staatsterror durch. Manche Geschichten klingen durchaus glaubhaft, die meisten sind jedoch in ihrer Absurdität wahrscheinlich einfach zu Ende gedacht, so z.B. die Geschichte XIX “Der Geheimbrief des Geheimrats”, in dem es um das schwierge Verhältnis der DDR-Machthaber zum klassischen Erbe geht. Hier wird aus einem “verloren gegangenen“ Brief Goethes zitiert, in dem er mit machtvollen Worten vor dem “einfältigen Landvolk” warnt und seiner Schwester mitteilt, sollten sie die Macht ergreifen, wolle er das Land noch am selben Tage verlassen.

Auf jeden Fall ist dieser schmale Band ein absolutes Lesevergnügen und macht neugierig auf die anderen Bücher Heins.