Leseteufel Deutsch

Magnusson Kristof

    Zuhause

Kunstmann, München 2005

Precht

Dies ist Magnussons Erstling, und leider enttäuschend. Aber beruhigend zu wissen, dass Magnusson in 5 Jahren eine Menge dazugelernt hat bis zu seinem exzellenten “Das war ich nicht”.

Hier will er überdeutlich von seiner exotischen Herkunft profitieren und erzählt, wie Larus, Ende 20 wie sein Autor, von Hamburg nach Reykjavik zurückkommt, um Weihnachten mit seiner alten Clique und seinem neuen Liebhaber Milan zu feiern. Aber dieser hat mit ihm Schluss gemacht, seine alte Freundin Matilda hat sich auch von ihrem Freund getrennt, alles keine guten Aussichten für ein feucht-fröhliches Fest. Sie ziehen durch ihre alten Kneipen, in denen sie überall auf alte Bekannte stoßen.

Larus findet sich in Mathildas Wohngemeinschaft wieder, wo er eine Beziehung mit Dagur beginnt, dem Sohn der reichsten isländischen Familie.

Jetzt entwickelt sich die Handlung zunehmend absurder; von reichlich Gin und Musik unterstützt, versteigt sich Dagur immer mehr in seine sagenhafte Familiengeschichte, die bis auf den Gründer Islands zurückgehen soll. Es geht um alte Schriften, die geraubt werden müssen, Dagurs Selbstmord, da er sich von Larus nicht genug geliebt fühlt, dieser bricht sich den Fuß, ein Liebhaber Mathildas hackt ihm den rechten Mittelfinger ab (!), schließlich kehrt Larus wieder in seine Heimat Hamburg zurück, nachdem er in Island das größt mögliche Chaos angerichtet hat.

Alles erinnert sehr an andere autobiographische Ergüsse hoffnungsfroher Jungautoren wie Georg Oswald mit “Im Himmel” 2003, und jedesmal muss die alkoholgesättigte Welt neu erfunden werden, ein mühsames und nicht von allzu großem Erfolg geprägtes Unterfangen, wenn sich die Welt nur um das eigene kostbare, bekennungshungrige Selbst dreht.