Leseteufel Deutsch

Treichel Hans-Ulrich

    Tristanakkord

Suhrkamp Frankfurt, 2000

Precht

Dieser Roman ist ein kleines Meisterwerk. Treichel erzählt von einem Georg, ganz offensichtlich seinem alter ego, der nach seiner Magisterprüfung als Arbeitsloser beim Sozialamt landet und die Sozialhilfe dazu benutzt, seine Doktorarbeit über das Vergessen in der Literatur zu schreiben.Schon dieses Detail zergeht dem Leser auf der Zunge.

Von Berlin aus gerät er in die große weite Welt der Glitterati, als ihn ein weltberühmter Komponist anheuert, um seine Memoiren zu redigieren. Wie der thumbe Thor Simplizissimus rumpelt er ahnungslos in die misslichsten Situationen, manchmal jedoch befreit er sich mit der gleichen vorbewussten Grazie aus denselben, wie es dem Eichendorffschen Taugenichts immer wieder gelingt.

Ganz nebenbei und ohne das sonst in der neuen deutschen Literatur so penetrante Sendungsbewusstsein karikiert Treichel den gängigen Kunstbetrieb.