Leseteufel Deutsch

Wagner David

    Vier Äpfel

rowohlt, Hamburg 2009

Precht

David Wagner ist Jahrgang 1971 und laut Klappentext seit 2000 schriftstellerisch tätig sowie mit zahlreichen Preisen dafür bedacht. Das Warum entzieht sich des Leseteufels Kenntnis.

Hier schwärmt einer in weißt-du-noch-damals-Rührseligkeit von der Zeit, als es noch Tante-Emma-Läden gab, die nach der etwas weiter ausreichenden Erfahrung des Leseteufels schon in den 70iger Jahren ausgestorben waren, als Wagner seine ersten Gehversuche, verpackt in Pampers, gemacht hat.

Aber dafür leidet er, wie fast jeder gute deutsche Jungintellektuelle, an der kommerzialisierten Gegenwart, die ihn in Form des Supermarktes an sich seiner Individualität zu berauben droht.

Gleichzeitig kokettiert er mit dieser Warenwelt, deren Geschichte er am Beispiel des Einkaufswagens humorfrei nachzeichnet.

In der Form eines road movies fährt er mit oben genanntem Gerät an den Regalen seines Hass-Liebe-Objekts entlang, was ihn zu den entsprechenden Assoziationen inspiriert, z.B. über seine Einstellung zum Joghurt an sich (nur keine geplante Gedankenabfolge, zu anstrengend!).

Daneben klagt er über seine andere unglückliche Liebe, nämlich die zu L., deren Ansichten zur Warenwelt er zusätzlich zitiert.

Ausgelöst wird all diese Suada davon, dass vier Äpfel, die er auf die Waage legt, genau 1000g wiegen, was ihm, wie weiland Hape Kerkeling auf seiner Gottsuche, ein Zeichen ist. Dieses Buch zu schreiben?

Dazu kommt sein, von Einschüben geprägter, Satzbau:

“Die Vorstellung, zwölf Dosen öffnen zu müssen, hat allerdings etwas Abschreckendes, aber wahrscheinlich gab es deshalb,meine Großmutter hatte einen, elektrische Dosenöffner.” (S.33) Ach, herrje!