Leseteufel Deutsch

Glavinic Thomas

    Die Arbeit der Nacht

Hanser, München Wien 2006

Precht

Wieder einmal versucht sich ein Autor an dem bekannten Topos: Verschwinden aller anderen Lebewesen bis auf den Protagonisten. Als Österreicher sollte Glavinic eigentlich das große Vorbild “Die Wand” von Marlen Haushofer kennen. So jung ist er, Jahrgang 1972, auch wieder nicht.

Sei´s drum. Er versucht sich daran und anfänglich lässt sich der Leseteufel auch gern darauf ein, da Glavinic eindringlich schildert, wie sein Held allmählich erkennt, dass er ganz allein in Wien lebt und in seinen Straßen herumirrt. In  guter Anarchistentradition bricht er in alle Heiligtümer der modernen Großstadtwelt ein und bedient sich freizügig.

Als er sich mit einer Pumpgun ausstattet und überall Videokameras aufstellt, schleicht sich Unbehagen ein. Er kontrolliert auf diese Weise auch die Wohnung seiner Eltern und sich selbst beim Schlafen. Die Handlung beginnt, sich im Kreis zu drehen und der Leser legt das Buch zur Seite.

Ein anderes missglücktes Werk dieser Art, “Dissipatio Humani Generis” von Guido Morselli kommt in den Sinn.