Leseteufel Deutsch

Goerz Tommie

    Meier

ars vivendi, Cadolzburg 2020

Precht

Tommie Goerz (Jg. 1954), hat wohl schon eine Reihe von Franken-Frimis geschrieben, ehe der Leseteufel ihn mit diesem neuesten Krimi entdeckt hat.

In stakkato-artigem Stil berichtet Goerz hier vom Rachefeldzug eines Ex-Häftlings, der 10 Jahre wegen eines Mordes gesessen hat, den er nicht begangen hat, auch wenn ihm das niemand glaubt.

Die Zeit im Gefängnis hat der studierte Häftling genutzt, um sich alle gängigen Ganoventechniken anzueignen, die ihm jetzt von Nutzen sind. Er macht mehrere Einbüche, um erstmal über ausreichend Startkapital zu verfügen. Dann mietet er sich in einem heruntergekommenen Haus in einer ebensolchen Gegend am Bahndamm ein, misstrauisch beäugt von seinen Nachbarn.

Von der Erzählstruktur, einem Art road-movie, erinnert die Handlung an “Tschick” von Herrndorf, denn bis auf seine neuen Nachbarn begegnen ihm alle Menschen freundlich, zugewandt.  Und so kommt er seinen Racheplänen an dem korrupten Polizisten, der ihm damals die Indizienbeweise untergeschoben hat, immer näher, exekutiert seine Pläne mit eiserner Konsequenz.

Leider erstreckt sich Goerz´Abneigung gegen vollständige Sätze auch auf den Gebrauch der Anführungszeichen für direkte Rede, was die vielen Dialoge unübersichtlich macht, da er gleichzeitig die Gedanken der Dialogpartner reportiert.

Eine interessante, schnelle Lektüre.