Englischsprachige Literatur

Ellis Bret Easton

Lunar Park

Kiepenheuer&Witsch, Köln 2006

Galbraith3

Im amerikanischen Original erschien der Roman 2005. Ellis versucht damit, seinen Erfolg mit “American Psycho” wieder zu verwerten und fortzusetzen. Ob ihm das gelungen ist, kann ich nicht beurteilen, weil ich seinen Bestseller nicht kenne, und nach der Lektüre dieser Drogenorgie wohl auch nicht kennen lernen werde.

Allerdings schildert Ellis hier mit geradezu exhibitionistischer Offenheit sein Leben zwischen Sucht und Glamour, das seinen vorläufigen Endpunkt in der Heroin-Sucht findet. Trotzdem lässt zumindest den Leseteufel hier sein Leidensweg relativ kalt, denn er wird das Gefühl nicht los, dass der Autor immer mit einem Auge auf seine Wirkung zielt. Außerdem ist er von einer Ich-Besessenheit, die keinerlei Raum lässt für das Personal um ihn herum, wie seine Frau, seinen jungen Sohn, von weiteren Freunden oder Bekannten gar nicht zu reden. Er steigert sich in Drogenexzesse und Delirien, die die Wirklichkeit für ihn zu Alpträumen verzerren. Seine Romanfiguren werden für ihn zur bedrohlichen Wirklichkeit, die Erinnerung an seinen hassgeliebten Vater löst Verfolgungswahn aus, das ganze gute alte Junkie-Instrumentarium stellt Ellis dar, als sei er der erste, der es erfährt.

Als einzig wirklich bedrückend empfindet der Leseteufel, dass schon die Kinder in diesen Gesellschaftskreisen von Los Angeles mittels Ritalin und anderer Medikationen zu angepassten Mitgliedern dieser Gesellschaft modelliert werden.