Aufbau, Berlin 2005

Der reichlich dämliche deutsche Titel dieses historischen Krimis aus dem England des 7. Jahrhundert heißt im Original wesentlich treffender “The Haunted Abbot”.

Denn um eine Abtei im Sachsenland geht es dabei, zu der Bruder Eadulf und seine Frau Fidelma mitten im harschen Winter reisen, weil ein Jugendfreund des Mönchs um Hilfe gebeten hat.

Da dies bereits der 10. Krimi in dieser Reihe ist, wird für den uneingeweihten Leser etwas zu viel vorausgesetzt. Aber der gelernte Historiker Tremayne schafft es, diese frühchristliche Welt lebendig werden zu lassen. Besonders faszinierend, dass zu dieser Zeit die irisch-keltische Kultur der angelsächsischen weit überlegen war, da noch aus der vorchristlichen Zeit Gleichberechtigung herrscht, die Frauen alle öffentlichen Ämter bekleiden können, die Priester verheiratet sind und Recht und Gesetz vorbildlich sind.

So ist Fidelma in ihrer irischen Heimat eine angesehene Rechtsgelehrte und Anwältin und offensichtlich in dieser Funktion mit ihrem treuen Begleiter Eadulf schon in mehreren kniffligen Kriminalfällen aktiv gewesen.

Als die beiden Aldreds Abtei erreichen, finden sie den Freund ermordet und den Abt in einem grimmigen Zustand, der sich zusehends verschlechtert. Fidelma soll als Hexe für die Zustände in der Abtei verurteilt werden, aber natürlich löst sich schließlich die Verwicklung, wenn auch erst nach zahlreichen weiteren Morden und hochpolitischen Intrigen.

Auf jeden Fall empfehlenswert und sehr kurzweilig zu lesen.