Englischsprachige Literatur

Tropper Jonathan

Sieben verdammt lange Tage

Knaur/Droemer, München 2010

Galbraith3

Tropper (Jg 1970) ist studierter Literat und auch er, wie z.B. Nikitas Derek, gibt Kurse in kreativem Schreiben an der Uni in New York (?). Jedenfalls lebt er in New Rochelle in der Nähe davon.

Dies ist sein dritter Roman, und wie schon die beiden Vorgänger höchst erfolgreich, was der Leseteufel gut verstehen kann, denn die schmutzige Wäsche anderer Leute sieht der Mensch immer mit Vergnügen an der Leine flattern.

Tropper schreibt einen klassischen Familienroman mit einer deftigen Portion Sex und auch einigem Humor. Aufgehängt hat er das alles an einer fünftägigen Totenwache, die die Familie aus Psychologen-Mama, drei Söhnen und einer Tochter für den verstorbenen Vater halten muss, dabei streng begleitet vom Rabbi, einem Jugendfreund, der früher ganz besonders geil und verdorben war, welche Überraschung. Alle hassen oder verachten sich gegenseitig aus den unterschiedlichsten Gründen von Herzen.

Bruder Paul führt das Textilunternehmen der Familie weiter; dann ist da der Ich-Erzähler Judd, Manager eines TV-Stars, den er mit seiner Frau im Bett erwischt; Philipp, der jüngste, ist ein liebenswürdiger Taugenichts mit einer 10 Jahre älteren Freundin, die er munter betrügt; die Schwester Wendy führt als einzige eine nach außen hin glückliche Ehe mit zwei Kindern. Dazu die leicht verrückte Mutter, die ein Verhältnis mit der Nachbarin hat.

Als Judd erfährt, dass seine treulose Frau ein Kind von ihm erwartet - der leidenschaftliche Liebhaber ist zeugungsunfähig, wie praktisch - stürzt Judd in größte Gewissenskonflikte.

Also, eine so richtig echte, schlechte, amerikanische Familie, nicht wirklich aufregend. Und der Leseteufel erfährt mehr über die Geschichte der einzelnen Mitglieder, als er je wissen wollte.