Englischsprachige Literatur

Waines A. J.

Todesdunkel

Blanvalet/Random House, München 2014

Galbraith3

 Die britische Psychotherapeutin  A. J. Waines arbeitete 15 Jahre in ihrem Beruf, bis sie mit diesem “Thriller” ihr Romandebut vorlegte. Wieder einmal hadert der Leseteufel mit all den Autoren, die ihren Hauptberuf durch Krimischreiben zweitverwerten wollen.

Waines ist wohl in ihrem eigentlichen Metier auch nicht sonderlich erfolgreich, sonst wären ihre Protagonisten nicht allesamt so wenig glaubwürdig. Die Ich-Erzählerin trauert noch nach 20 Jahren ihrem bei einem Brand umgekommenen Bruder nach, ist selbst Psychotherapeutin, aber von Ängsten und Selbstvorwürfen so geplagt, dass kaum nachzuvollziehen ist, wie sie im Laufe der wirren Handlung tapfer in das Kanalsystem Londons hinabsteigt und dort einem Polizisten (!) das Leben rettet. Ebenso wenig kann überzeugen, dass der Ermittler, Detective Brad Madison, sich ausgerechnet in sie verliebt. Und schon haarsträubend unglaubwürdig sind die Serienmörder, die reihenweise junge Frauen erdrosseln und an Londoner Brücken im Wasser ablegen. Und es zuletzt auf unsere Protagonisten abgesehen haben.

Auch sprachlich recht schlicht, was wahrscheinlich nicht an der redlichen Übersetzung von Wolfgang Seidel liegt.

Vielleicht sollte Waines Supervisionen nicht nur in ihrem Erstberuf in Anspruch nehmen.