Perez-Reverte Arturo
Die Seekarte
Arturo Perez-Reverte erzählt hier in einem 652 Seiten Schmöker eine anrührend altmodische Geschichte. Sie spielt zwar in der Gegenwart, aber der Leser fühlt sich versetzt in die längst vergangene Welt der Seefahrer, die im 18. Jahrhundert auf geheimnisvollen Missionen mit ihren Segelschiffen unterwegs waren.
Speziell geht es um die “Dei Gloria”, die 1767 vor der Küste Südspaniens versenkt wurde. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Coy. Seine Welt ist die Seefahrt, das Meer; sie bieten ihm eine unerschöpfliche Quelle von Gleichnissen für alles im Leben. Leider muss er an Land bleiben, weil ihm in einem Prozess die Schuld am Untergang eines Schiffes nachgewiesen wurde. Natürlich war nicht er, sondern sein Kapitän schuld.
Wie ein Fisch auf dem Trockenen japst er nach Luft und lässt sich bereitwillig von der schönen Tanger überreden, mittels einer alten Seekarte nach der Dei Gloria zu suchen. Wie es sich gehört, sucht danach auch ein Konkurrenzunternehmen und es kommt zu unschönen Prügelszenen und Betrügereien.
Den Charme dieses Romans macht Coys Blickwinkel aus: Selbst der Körper der geliebten Frau ist für ihn eine Seekarte, ihre Eroberung ein nautisches Unternehmen.
Leider ermüdet der Leser nach etwa 300 Seiten stark. Ein Ich-Erzähler, Spezialist für alte Seekarten, wird gegen Ende eingeführt, allerdings aus keinem erkennbaren Grund.