Weite_Welt

Shoham Liad

Stadt der Verlorenen

Dumont, Köln 2015

Ernestam2

Liad Shoham lebt in Tel Aviv, wo er als Anwalt und inzwischen Bestsellerautor arbeitet.

Seinen Anwaltsberuf merkt man diesem Roman aus dem Milieu der afrikanischen Asylbewerber in Tel Aviv deutlich an. Mit großer Anteilnahme schildert er ihr Schicksal. Auf der einen Seite die Afrikaner, die auch hier um ihr Leben fürchten müssen und von skrupellosen Einheimischen ausgebeutet werden, auf der anderen Seite die Personen, die sich engagieren, um ihnen zu helfen: Hier sind es Itai, der eine NGO leitet, und Michal, eine Mitarbeiterin, die kriminellen Machenschaften auf der Spur ist und deshalb ermordet wird.

Der Verdacht fällt als erstes auf den jungen Eriträer Gabriel, der auch verhaftet wird, womit die Behörden sich zufrieden geben wollen. Aber Anat, eine junge Ermittlerin, lässt nicht locker, auch weil sie Itai kennen lernt, der ihr von Gabriel erzählt und ihn für unschuldig hält.

Ein Staatsanwalt gerät als nächster in Verdacht, ehe die Geschichte eine nochmalige Volte schlägt und damit auch jegliche Schwarzmalerei zwischen guten Flüchtlingen und bösen Einheimischen aufhebt. Zwischen Itai und Anat bahnt sich eine Beziehung an, weitere Fortsetzungen werden sicher folgen.

Eine sehr gute, spannende Lektüre, leidlich übersetzt von Ulrike Harnisch.

Diesen Autor muss der Leseteufel im Auge behalten.