Weite_Welt

Tuomainen Antti

Friedhof

Rowohlt, Hamburg 201^8

Ernestam2

“Die letzten Meter bis zum Friedhof” lautet der Titel, und durchaus zutreffend, denn der Ich-Erzähler Jaako, 39, bekommt vom Arzt die Diagnose Vergiftung mit Todesfolge. Wann der Tod eintritt ist unklar, deshalb macht sich Jaako auf die Suche nach seinem Mörder.

Er hat eine florierende Firma aufgebaut, die gesammelte Steinpilze trocknet und für gutes Geld an japanische Kunden verkauft. Allerdings muss Jaako feststellen, dass seine Frau, ebenfalls in der Firma tätig, nicht nur den Fahrer vögelt, sondern auch die Firma übernehmen will.

Zudem entsteht ihm in der unmittelbaren Nachbarschaft ein Konkurrent, der seine Angestellten abwerben und ihn aus dem Geschäft drängen will. Also Unbill von allen Seiten, dazu noch der bevorstehende Tod, der Jaako zu allerlei philosophischen Gedankengängen führt.

Der Roman ist hervorragend, mit Witz und voller Schlagfertigkeit von den beiden Wagners übersetzt. Ob Tuomainens Stil im Original auch so lakonisch unsentimental ist und vornehmlich parataktisch, kann der Leseteufel nicht beurteilen. Jedenfalls ein ungewöhnliches Lesevergnügen.

“Irgendwo heult der Motor eines Mopeds auf, es klingt nach einem Rasenmäher im Stimmbruch” (S.93).

“Es gibt Momente, in denen die blanke Peinlichkeit des Alters schwerer wiegt als der Tod” (S. 237).

“Die Minuten schrumpfen zusammen, überholen sich selbst, zerbröseln vor meinen Augen.” (S. 245).