Weite_Welt

Fuentes Eugenio

Mörderwald

Klett-Cotta, Stuttgart 2002

Ernestam2

Eugenio Fuentes (Jg. 1958) ist ein in Spanien mehrfach ausgezeichneter Autor und so verbindet er hier seinen Krimi mit literarischem Anspruch und lässt das Mordopfer, die junge schöne Gloria, eine berühmte Malerin und Galeristin in Madrid sein, damit er fachkundig auch über dieses Sujet schreiben kann.

Der Freund der Malerin beauftragt Privatdetektiv Ricardo Cupido mit den Ermittlungen in der Kleinstadt Breda, in der Cupido aufgewachsen ist. Denn Gloria hat sich fürs Wochenende dorthin zurückgezogen und wurde im Nationalpark Paternoster erstochen aufgefunden. Wir erleben hautnah mit, wie Gloria ermordet wird und eine Ratte sich über die Leiche hermacht.

Die Ermittlungen entwickeln sich dagegen gemächlich; der Leseteufel erfährt aus der Perspektive Cupidos, was dieser alles über das Mordopfer herausfindet. Dann geschieht ein zweiter Mord, wieder im Wald, wieder an einer jungen Frau, und die Perspektive beginnt zwischen den einzelnen Mitspielern hin und her zu wechseln, ohne dass der Leser wirklich mehr erfährt.

Als noch ein dritter Mord an einem Wildhüter dazukommt, wird der Leseteufel nachhaltig verstimmt, denn Fuentes verwendet all sein erzählerisches Geschick auf die Schilderung des jeweiligen Mordvorgangs aus der Perspektive der Opfer, statt den Leser wirklich an den Ermittlungen teilnehmen zu lassen.

Und so befriedigt auch die Auflösung eher nicht. Dafür hat Fuentes das Leben der schönen Gloria von allen Blickwinkeln her ausgeleuchtet, was wohl sein eigentliches Anliegen war.